Strato VServer, ein ernüchterndes Fazit

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Für gut ein halbes Jahr hatte ich einen VServer von Strato im Produktiveinsatz. Keine Empfehlung.

Eigentlich hosten wir unsere Webseiten seit Jahren bei Hosteurope, in einem normalen Webhosting Tarif. Der Vorteil ist, dass wir uns nicht um viel kümmern müssen, der Nachteil ist, dass es keine echten Metriken zur Leistung gibt.

Unsere Webseiten sind gewachsen und hier und da gab es nun Performanceprobleme. Von daher war die Idee, einen Teil der Webseiten auszulagern. Strato bot sich an, da die VServer hier recht günstig sind. 17 Euro monatlich kündbar, 32 GB RAM und vier CPU-Kerne. Klingt nicht schlecht, auch für einen Test, dessen Ausgang noch ungewiss ist.

Einrichtung und Inbetriebnahme

Bei der Bestellung gab es bereits die ersten Probleme. Die Bestellung an sich klappte problemlos. Der Server sollte innerhalb von ein paar Stunden freigeschaltet werden. Doch nichts passierte. Gut es war Freitag? Aber muss da wirklich jemand das Ding von Hand freischalten? Als bis Montag nichts passierte, habe ich dann doch mal angerufen. Der gute Mann von der Hotline wusste auch nicht woran es lag, schaltete den Prozess aber frei.

Anschließend wurde der Server recht schnell freigeschaltet. Ubuntu ist vorinstalliert, das passt so weit. Ich machte mich ans Einrichten, alles klappte, Webserver, PHP, MySQL und so konnte ich die erste Webseite (eKiwi-Blog.de) umziehen.

Es läuft

Die Ergebnisse waren erstmal positiv. Die Webseite war deutlich schneller. Im Gegensatz zu Hosteurope konnte ich nun auch einsehen, wie ausgelastet CPU und Arbeitsspeicher waren. Alles im grünen Bereich.

Anschließend habe ich noch ein externes Backup eingerichtet und die Sache laufen lassen. Zu meinen neuen Aufgaben gehörte ab sofort auch das Einspielen von Betriebssystem-Updates, etwas mehr Arbeit macht so ein eigener Server mit Root-Rechten schon.

Ausfälle und Support

Nach ein paar Wochen kam es zu einem ersten Ausfall. Der Server war nicht mehr erreichbar. Auf Pings reagierte dieser nicht mehr. Also versuchte ich einen Neustart über die Weboberfläche. Hier hat man die Möglichkeit, einen Recovery-Modus zu starten, um den Server wieder erreichbar zu bekommen.

Allerdings ist so ein Wechsel eine langwierige Sache, es dauerte gut zwei Stunden bis der Wechsel durch war. Nach dem erneuten Neustart in das Standardsystem lief der Server aber wieder.

Ärgerlich, aber soweit noch in Ordnung. Kritischer wurde es diese Woche. Am Dienstag schaute ich in der Früh in mein Postfach. Server mal wieder nicht erreichbar. OK, kein Thema denke ich und will den Server über die Weboberfläche von Strato neu starten.

Angezeigt wird der Wechsel in den Recovery-Modus. Hier blieb der Prozess dann auch hängen. Auch nach 2 Stunden keine Besserung und der Server ist weiterhin nicht erreichbar.

Jetzt wurde es doch mal Zeit, den Support anzurufen. Gesagt, getan, lande ich für 15 Minuten in der Warteschleife. Hier erklärt mir ein freundlicher Mitarbeiter, dass das Problem bereits bekannt sein und ein Hardwareknoten ausgefallen sei. Man sei aber bereits an der Lösung dran und erstellt ein Ticket.

Alles in Ordnung denke ich, dann wird es ja bald wieder gehen. Zum Vergleich, bei Hosteurope hat es meist weniger als eine Stunde gedauert, von einer Meldung einer Störung über das Kontaktformular, bis zur Behebung.

Bei Strato dauert alles länger. Als auch am Abend nichts lief, habe ich also nochmal angerufen. Der Mitarbeiter ist wieder freundlich, sagt mir aber, dass er nichts machen kann. Es gibt bereits ein Ticket und das wird irgendwann abgearbeitet. Mehr kann er nicht machen und empfiehlt mir Feierabend zu machen.

Zurück zu Hosteurope

Feierabend mache ich an dem Tag nicht, sondern spiele das eigene Backup zurück auf unseren Hosteurope Webspace. Das Backup ist ein paar Tage hinten dran, aber besser als nichts. Nach gut 2 Stunden laufen die beiden Webseiten wieder auf dem alten Webspace.

Der V-Server bleibt noch bis zum nächsten Tag offline und geht dann plötzlich wieder. Eine Rückmeldung vom Support oder eine Antwort auf das Ticket gibt es nicht.

Ich nutze dies, um die aktuellen Daten zu ziehen und nochmal bei Hosteurope einzuspielen. Damit sind die Webseiten wieder auf dem aktuellen Stand.

Lesson learned

Die erste Lektion lautet: immer ein eigenes, externes Backup vom Webspace. Ohne Backup und nicht laufenden Server hilft auch das Backup vom Webhoster nichts. Mit dem Backup kann man zumindest mittelfristig schnell irgendwo anders hinziehen. Für die Domain reicht ein Eintrag im DNS für die Umleitung auf einen anderen Server.

Die zweite Lektion ist, dass ich den Strato nur bedingt empfehlen kann. Klar kann man argumentieren, dass man für 17 Euro nicht soviel erwarten kann, aber zumindest sollte dafür gesorgt werden, dass die Dinger erreichbar sind und ein Neustart problemlos und schnell über die Weboberfläche möglich ist.

Dazu gehört ein Support, welcher zumindest in der Lage ist, halbwegs schnell zu helfen. Ein Server, welcher über 24 Stunden mal eben nicht erreichbar ist, braucht auch niemand.

Hosteurope

Nach dem Experiment Strato liegen die Webseiten nun wieder bei Hosteurope. In der Hoffnung, dass wir damit die Performanceprobleme beheben, haben wir einen entsprechend teureren Tarif gebucht. Webserver Premium SSD, falls es jemanden genau interessiert.

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