Obike in München

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Ein Tag in München mit viel Zeit um durch die Stadt zu laufen. Dabei sind mir zahlreiche Fahrräder von Obike aufgefallen.

Prinzipiell scheint mir das Konzept der Leihräder eine tolle Sache zu sein. Ich komme in München an, statt nun zur U- oder S-Bahn zu gehen, suche ich mir mitttels Smartphone das nächste freie Rad, schalte es frei und radle los. Der Preis von 1 Euro pro halbe Stunde ist auch in Ordnung. Damit sollte man bei kürzeren Strecken günstiger kommen, als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Abstellen kann man das Fahrrad überall. Übers Smartphone wird dieses wieder abgesperrt.

In der Praxis funktioniert die Sache dann wohl nicht so. Zwar sehe ich überall Räder von Obike, aber wirklich praktisch sehen sie nicht aus. Heise.de berichtet sogar vom Leihrad aus der Hölle. Und in der Tat: Vollgummireifen, keine Gangschaltung und wenig ergonomische Form laden nicht zum Radeln ein.

Ein weiteres Problem, viele Räder sind kaputt. Mal fehlt ein Sattel, mal sind die Schutzbleche so deformiert, dass ein Fahren unmöglich ist. Vandalismus und Unachtsamkeit sind weitere Probleme. Mal liegen die Räder einfach auf der Wiese, mal liegen sie im Gebüsch, mal wurden sie in Bäume gehängt. Die Vielzahl der Räder hat bei den Münchnern anscheinend für ordentlich Unmut gesorgt, so dass kreative Ablageorte gesucht und gefunden werden. Eins lag unter Wasser im Olympiapark. Ob man dieses Rad noch per App orten und buchen kann? Es durfte dem willigen Radlausleier schon gegen den Strich gehen, wenn er das geortete Rad erstmal aus dem Gebüsch ziehen muss.

So funktioniert ein Leihsystem nicht. Wie man es richtig macht? Gute Frage. Die Räder müssten wesentlich besser werden. 3 Gang Nabenschaltung sollte mindestens drinnen sein und halbwegs flott vom Fleck zu kommen. Die Räder irgendwie abstellen zu können ist toll, aber in der Praxis funktioniert es schlecht. Im günstigsten Fall werden Räder sich irgendwo sammeln und müssen dann vom Dienstleister regelmäßig neu verteilt werden. Dieser muss die Räder auch regelmäßig warten. All das kostet Geld und ob sich dann der Preis von 1 Euro pro halbe Stunde halten lässt? Eine Alternative sind feste Stationen, an denen die Räder geliehen und zurück gebracht werden können. Auch das kostet Flexibilität.

Thats why we can’t have nice things.

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