1995 habe ich mir einen Monsterrechner gekauft, einen 486-DX4 mit 100 MHz Taktfrequenz, satten 8 MB Arbeitsspeicher und einer 512 MB Festplatte. Nun habe ich den Rechner wieder reaktiviert bekommen.
Auf dem Dachboden schlummerte seit vielen Jahren ein alter Computer, mein 486er aus dem Jahr 1995. Damals hatte ich den Rechner für 3500 DM gekauft. Computer waren damals noch sehr teuer. Heute bekommt man preiswerte Computer ja bereits für 200 Euro. Damals wurde der Rechner noch von Hand im Computerladen vorort zusammengeschraubt und ein paar Tage durchgetestet, bevor er den Weg zu mir nach Hause nahm.
Der Rechner war damals nicht das Spitzenmodell, aber auch nicht das billigste. Ein klassischer Gaming-PC, nur damals noch ohne 3D-Grafikkarte. Das einzige Gaming-artige war damals die Soundkarte. Die war damals auch noch nicht Standard. In vielen PCs der damaligen Zeit piept nur der interne Lautsprecher.
Zu meinem Erstaunen läuft das Ding immer noch. Und das fast 25 Jahren, ein Vierteljahrhundert. Die Festplatte surrt etwas lauter, die Lüfter schleifen etwas und die Bios-Batterie (aufgelötet) funktioniert nicht mehr. Lediglich das CD-ROM-Laufwerk ließ sich nicht mehr öffnen. Dieses habe ich mit einem anderen CD-Laufwerk ersetzt.
Sofern ich genug konventionellen Speicher freimachen kann, kann ich nun wieder die alten Spiele spielen. Mit VGA-Auflösung sehen die alten Spiele sehr pixelig aus, ich kann mich noch an das Spiel Bleifuss erinnern, welches damals mit fotorealistischer Grafik beworben wurde. 🙂
Gezockt habe ich damals auf dem Ding fast jede freie Minute. Heimkommen aus der Schule, die Hausaufgaben ignorieren und bis Abends Spiele wie Doom, Command & Conquer, Tie Fighter oder Transport Tycoon zocken. Achja, programmieren habe ich auf dem Ding auch gelernt und damit die Grundlage für meinen Beruf geschaffen.
Tatsächlich ist dieser Rechner einer der wenigen alten Computer, welche ich aufgehoben habe und aufheben werde. Zumindest so lange er noch läuft. Ich hatte noch ein paar Gaming-Rechner danach, welche aber ihren Weg zu eBay oder zum Wertstoffhof gefunden haben. Inzwischen hat das Thema Gaming nur noch eine untergeordnete Rolle, sodass sich die Anschaffung eines Gaming-PCs nicht mehr lohnt.
Zu schnell veraltet die Hardware, dass es sich lohnt für ein paar Stunden Spiele im Monat. Zahlreiche, ältere Games, laufen auch auf meinem Laptop passabel. Für alles andere habe ich inzwischen eine Xbox One. Preislich deutlich günstiger als ein Gaming-PC, macht es auch nichts, wenn das Ding mal ein halbes Jahr unbenutzt herumsteht. Die Hardware ist fix und veraltet damit auch nicht wirklich, neue Spiele laufen genauso wie alte. Auch ist es deutlich entspannter und bequemer mit Gamepad und Sitzsack vor dem Fernseher zu zocken, als am Schreibtisch. Da sitze ich ja eh schon den ganzen Tag.
Zurück zum Gaming-PC aus den 90ern: auf diesem läuft MS-DOS. Damals war auch noch Windows 3.11 für Workgroups vorinstalliert. Das meiste lief damals noch unter DOS, sogar Textverarbeitung und Tabellenkalkulation in Form von Microsoft Works. Windows 95 hatte ich auch irgendwann mal gekauft, aber so richtig rund lief es nie, da ich keinen Treiber für die Grafikkarte hatte. Damals war es ohne Internet auch kein Leichtes mal eben eine neuen Treiber zu besorgen. Man musste schon Glück haben, dass auf einer CD der vielen Computerzeitschriften etwas Passendes dabei war.
Auch die Hardware wirkt wie auf dem letzten Jahrtausend. Statt PCI-Bus gab es damals noch den ISA-BUS und den recht speziellen Vesa Local Bus. Der Lüfter auf dem Prozessor ist winzig klein. Bei den Vorgängerprozessoren hat damals sogar noch eine passive Kühlung ausgereicht. Alle Schnittstellen und Erweiterungen waren damals noch nicht auf der Hauptplatine verbaut, sondern kamen in Form von Erweiterungskarten. Lediglich die Tastatur (mit DIN-Stecker) wurde direkt an das Mainboard angeschlossen. Dafür gab es eine Turbo-Taste, welchen den Rechner langsamer gemacht hat.
Jetzt muss ich noch die alten Spiele zusammen suchen und kalte Winterabende für Retro-Gaming nutzen. Zumindest so lange wie die alte Hardware noch durchhält.
Bilder
Hier noch ein paar Bilder als Referenz, wie die Technik früher aussah.
Das Bios, 16 MB RAM, ich hatte damals noch 8 MB nachgerüstet:
Das Bios damals:
Die Festplatten wurden immerhin schon automatisch erkannt, ansonsten musste man die Festplattendaten von Hand eingeben:
Und auch das Diskettenlaufwerk wollte konfiguriert werden:
MS-DOS schnell gestartet:
Der Norton Commander:
Mit LED-Anzeige, H1 steht für die hohe Geschwindigkeit.
Die Anschlüsse:
Das Mainboard und die Erweiterungskarten:
Der Prozessor mit kleinem Lüfter und Kühlkörper:
Die Soundkarte, damals mit IDE-Port für CD-Laufwerke, diese wurden oft an der Soundkarte betrieben: