O2 wirft Unlimited Kunden raus, zu viel Datenvolumen verbraucht?

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Die Sache mit Flatrates und Unlimited.

O2 wirft aktuell ein paar tausend Kunden raus. Es handelt sich hierbei um Unlimited Verträge. Viele Details sind nicht bekannt, aber es scheint wohl eher Vielnutzer zu treffen, welche den Tarif als Art DSL-Ersatz genutzt haben. Es handelt sich um ordentliche Kündigungen, nach Ablauf der Vertragslaufzeit. Eine Neubestellung sei wohl ebenfalls nicht mehr möglich.

Die Geschichte reiht sich damit in die Reihe von Flatrate-Versprechen ein, welche vom Anbieter dann noch nicht so Flat und Unlimited sind, wenn einzelne Nutzer dieses Versprechen dann doch etwas zu sehr ausnutzen. Als Nutzer eines Unlimited Tarifs bei der Telekom werde ich da natürlich auch hellhörig, allerdings ist mein Datenvolumenverbrauch eher für die Telekom vom Vorteil.

Aber blicken wir doch mal etwas zurück und stellen fest, dass so ein Rauswurf bei übermäßiger Nutzung schon öfter vorkam. Am Ende ist Unlimited we All-You-Can-Eat, eine Mischkalkulation, bei der Homer Simpson eben nicht zu oft auftauchen darf.

Sonnet Flatrate

Ende der 90er tat ich meine ersten Ausflüge ins Internet. Das war teuer. In Großstädten gab es Einwahlpunkte von AOL und Compuserve, d.h. hier könnte man sich zum Ortstarif einwählen. Dazu kamen die Kosten des jeweiligen Anbieters.

Im ländlichen Raum blieb nur die Telekom. Hier wurde auch per Minute bezahlt. Abends war es billiger als tagsüber. Wir wählten uns mit Modem ein, während dieser Zeit ging das Telefon nicht mehr. Da es keine Handys gab, war dies eine durchaus veritable Einschränkung der Erreichbarkeit.

Und es war teuer. Ich habe die genauen Preise nicht mehr im Kopf, aber 5 – 10 DM waren es pro Stunde.

Von Flatrates konnten wir damals nur träumen. Irgendwann wurde die erste angekündigt. Sonnet hieß der Anbieter und für 79 DM konnte man damals unbegrenzt ins Internet. Allerdings bereits damals mit der Mahnung es nicht zu übertreiben. 79 DM waren damals eine Menge Geld, aber dennoch verlockend. Ich holte mir den Tarif, nutzte diesen zwar nicht übermäßig, aber am Ende lohnte sich der Tarif nicht für den Anbieter. Erst wurde den Powerusern gekündigt, am Ende allen Nutzern. Die Zeit war noch nicht reif. Sonnet zahlte pro Minute Internet, die User hatten Flatrate.

Bei Übernutzung zahlte der Anbieter drauf und das Modell rechnete sich nicht mehr. Ich denke ähnlich dürfte es vielen Drittanbietern gehen, welche Unlimited auf Basis der Netzbetreiber anbieten, verbrauchen die Leute zu viel Datenvolumen, rechnet sich der Kunde nicht mehr.

Immerhin gab es wenig später den ersten DSL-Tarif mit 786kbit/s Downloadgeschwindigkeit. Damals war dies die Überholspur auf der Datenautobahn.

Base.de UTMS Flatrate

Seit ein paar Jahren gibt es Unlimited Flatrates im Mobilfunk, leider beweist O2 ja gerade, dass es wohl doch nicht ganz unlimitiert ist. Allerdings gab es Mitte der 2000er bereits einen Anbieter, welcher sich aus der Deckung gewagt hat und eine echte Datenflatrate angeboten hatte. Eplus mit der Marke Base. Hier gab es für 50 Euro im Monat eine echte Flatrate, UMTS mit maximal 384kbit/s. Dazu Telefon und SMS-Flatrate.

Ich hatte mir den Tarif damals während meines Studiums geholt, da ich öfter zwischen zwei Standorten pendelte. Rauswürfe sind mir keine bekannt, allerdings war das Eplus-Netz damals nur in Großstädten wirklich ausgebaut. Die Daten tröpfelten nur so über die Leitung, wenn man mal Empfang hatte. Daher habe ich den Tarif dann von mir aus gekündigt. Geblieben ist von dem Tarif nur meine Handy-Nummer, welche ich immer noch verwende.

Unlimited bei der Telekom

Seit ein paar Jahren verwende ich nun einen Unlimited Tarif der Telekom. Ich bin nicht mal der Power-User, welcher unterwegs große Datenmengen zieht. Diesen Monat bin ich bei knapp 15 GB gelandet. Da würde ich wohl auch mit einem Prepaid-Tarif irgendwie hinkommen. Allerdings kostet der Tarif derzeit nur 30 Euro in Verbindung mit dem Festnetzanschluss.

Ich möchte das Unlimited auch nicht mehr missen und auch nicht mehr darüber nachdenken, wie viel Datenvolumen ich jetzt verbrauche. Ansonsten denke ich bei jedem Internetzugriff darüber nach. Will ich nicht mehr. Dazu kommt etwas Flexibilität, ich hatte den Tarif für ein paar Monate auch als DSL-Ersatz verwenden können. Auch unterwegs zum Arbeiten ist die Sache praktisch.

O2 Unlimited

Kommen wir nun zu O2. O2 wirft nun also Kunden raus. Die Gründe sind nicht wirklich bekannt. Aber wir können uns natürlich in Spekulationen ergießen. Ich denke O2 will nicht, dass die Tarife als DSL-Ersatz herhalten, sofern sehr viel Traffic verbraucht wird. Dies geht am Ende auch von der Bandbreite der anderen Nutzer der Funkzelle ab, welche dann über das schlechte Netz von O2 klagen.

Möglicherweise wird auch Kunden gekündigt, welche eine bestimmte Funkzelle übermäßig belasten. Kunden, welche jeden Monat ein paar TB über die Leitung jagen. Wer weiß.

Fazit

Unlimited Flatrate Versprechen gab es schon immer, meist gab es irgendeine interne Grenze und Limitierung. Was mich dabei nervt ist, dass es nicht wirklich kommuniziert wird. Unlimited könnte auch heißen, dass im Kleingedruckten steht, dass 1 TB im Monat OK sind, Überschreitungen ebenfalls, aber man doch bitte schauen sollte, dass man nicht zu sehr über die Stränge schlägt.

OK, macht sich halt nicht so gut im Marketing.

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