Fazit ein tolles Spiel.
Ich entdecke Spiele meist erst ein paar Jahre später. Zu meiner Lieblingsspieleserie gehört Mass Effect. Auch hier hatte ich den ersten Teil ein paar Jahre nach dem Erscheinen ausprobiert, dann nach kurzer Zeit entnervt wieder weggelegt um dann vollständig darin zu versinken. Inklusive dem Fiebern auf die neuen Teile.
Bei KCD ist die Sache ähnlich. Das Spiel ist von 2018, ich habe es erst Ende 2021 entdeckt. Das Spiel ist grafisch anspruchsvoll, läuft aber passenderweise auf meinem „Arbeitslaptop“ mit zwar starker CPU, aber nur integrierter Grafik.
Das Spiel würde ich selbst als Mass Effekt im Mittelalter beschreiben. Es gibt gute Grafik, eine Open-World und eine spannende Story mit einigen Überraschungen.
Die Open-World orientiert sich an echten Orten in Tschechien. Auf Google Maps finden sich die Orte mehr oder weniger am gleichen Ort, inklusive einiger alten Ruinen und Gebäude.
Im Gegensatz zu Mass Effect starten wir als einfacher Sohn eines Schmiedes. Dies hat Folgen. Während wir bei Mass Effect als Elite-Soldat jeden Gegner kalt machen, kommt das Ende bei KCD schnell. Bei Mass Effect habe ich mich ohnehin gefragt, warum mein Ruf nicht voraus eilt und die Gegner lieber Reis-Aus nehmen.
Nicht so bei KCD. Den Kampf müssen wir erst mühsam erlernen, wie alle andere. Gelernt wird, neben dem Einstudieren der passenden Tastaturkürzer, dadurch, dass wir üben. Wer im Schwertkampf Meister werden will, muss den Schwertkampf üben, üben, üben. Der Umgang mit dem Schwert bedeutet nicht, dass wir mit anderen Waffen ebenfalls gleich gut kämpfen können. Erst nach und nach werden wir besser, aber selbst als erfahrener Kämpfer können wir am Ende bei einem Kampf jederzeit überrumpelt werden.
Die Welt ist glaubwürdig, sieht man von Dingen ab, wie dass es beispielsweise keine Kinder gibt. Es gibt Tag und Nacht, wechselndes Wetter und die Einwohner der Welt gehen ihren Tagesbeschäftigungen nach. Der Bäcker geht früh in seine Backstube und abends wieder in sein Bett. Das eigene Verhalten sorgt für eine entsprechende Reputation in dem jeweiligen Ort. Die Axt im Walde wird am Ende nicht mehr beim hiesigen Händler bedient.
Dieses Verhalten lässt sich auch ausnutzen. Statt sich todesmutig am Spieleanfang zwei Meuchelmörder zu überfallen, warten wir einfach ab, bis diese sich nachts zum Schlafen legen. Feigerweise können wir diese nun einfacher überfallen oder ihr Essen vergiften. Viele Quests lassen sich so unterschiedlich lösen.
Der gespielte Realismus geht am Ende sogar so weit, dass wir regelmäßig essen und schlafen müssen. Gleiches gilt für die Körperhygiene oder die Kleidung, beides muss in zyklischen Abständen Beachtung finden. Das klingt nervig, ist es aber zum Glück nicht.
Insgesamt ist die Welt glaubwürdig, sodass ich mich selbst schon mal mit realem Bierchen in die Taverne gesetzt habe und einfach mal die Ruhe genossen habe.
Die Hauptstory selbst ist spannend und hat zahlreiche Überraschungen parat. Das Speichersystem ist limitiert, wobei ich mir hier ein Mod installiert habe. Ansonsten ist mir das doch zu anstrengend. Dennoch hatte ich bisher in keinem Spiel derartige Spannungsmomente, wenn ich mich durch die Nacht an ein Räuberlager geschlichen habe oder in ein Haus mit schlafenden Bewohnern eingebrochen bin. Einige Zeit verbringen wir auch im Kloster mit sehr geregelten Tagesabläufen und Bestrafungen.
Es gibt zahlreiche Nebenquests. Diese sind eine gute Gelegenheit, die offene Welt zu erkunden, welche wirklich schon gestaltet ist. Die Quests selbst reichen von einfachen hole dies und jenes, bis zu komplexen Quests.
Insgesamt habe ich knapp 1,5 Jahre gebraucht, um das Spiel durchzuspielen. Das liegt in erster Linie daran, dass ich überwiegend am Wochenende spiele und im Sommer auch mal wochenweise gar nicht.
Wie Mass Effect werde ich das Spiel sicher nochmal durchspielen. Aber ich denke, damit warte ich noch etwas, bis die Grafikkarte meines nächsten Computers besser ist, damit ich die Schönheit der Grafik noch ein Ticken mehr genießen kann.
In jedem Fall ist das Spiel absolut empfehlenswert und hoffentlich erscheint bald ein Nachfolger.
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