Kleine Softwareentwickler gibt es kaum noch.
Ich entwickle eigentlich seit immer nebenbei Software. Die erste kommerzielle Software, welche es auch zu etwas brachte, war der DA-FormMaker, den gibt es seit 2001. Fun Fact, die Software gibt es noch immer.
Allerdings ist mir aufgefallen, dass es immer weniger Software von kleinen Entwicklern gibt. Auch bei uns sinken die Einnahmen, gefühlt ist das Konzept von Software etwas von früher. Vieles spielt sich heute im Bereich von Cloud und Abodiensten ab, es gibt vieles an Open-Source. Die Nische der kleinen Entwickler ist irgendwie gestorben.
Shareware
Unsere Software verkaufen wir seit Anbeginn als Shareware. Den Begriff findet man heute eigentlich kaum noch und auch wir verwenden diesen nicht mehr. Im Grunde ist Shareware eine Testversion. Früher war es eine Abgrenzung zur Demoversion, dass halt meist viel ging und es nur wenige Einschränkungen gab. War man mit der Software zufrieden, kaufte man die Vollversion. Das prominenteste Beispiel dürfte WinRar sein, was auch nach den 30 Tagen Test weiterhin seinen Dienst tut.
Früher
Früher gab es viel Shareware und viele Einzelkämpfer, die Programme machten. Kleine Tools, Buchhaltungssoftware, unsere Formularsoftware, Vokabeltrainer …
Viele Leute programmierten etwas nebenbei. Getroffen haben wir uns damals auf S-A-Ve.de, dem Shareware Autoren Forum. Hier wurden Fragen gestellt, diskutiert. Irgendwann ist es eingeschlafen und viele Mitstreiter von damals sind nicht übrig geblieben.
Heute, Gründe
Über die Gründe kann ich auch nur spekulieren und ein paar Eindrücke schildern. Im Grunde hat ein einzelner Entwickler heute kaum eine Chance. Die Programmiersprachen, Frameworks sind komplexer geworden. Ich merke es auch bei mir, dass vieles einfach inzwischen mehr Zeit benötigt. Die Ansprüche der Anwender gingen hoch. Was erfolgreich war, wurde von großen Firmen aufgegriffen, professionalisiert. Da kann ein einzelner nicht mithalten. Aktuell erleben wir einen KI-Hype, wie kann eine Software wie Photoline, hier mit den großen mithalten? Hier und da gibt es Nischen, wie z.B. TotalCommander, der immer noch seine treuen Fans hat.
Dazu gibt es inzwischen vieles als Open-Source und lässt sich auch kostenlos nutzen. Hier und da gibt es noch Nischen, aber viel Markt bleibt für das kleine Tool von nebenan nicht mehr.
Bürokratie dürfte ebenfalls eine Rolle spielen. Software im Internet rechtssicher zu verkaufen ist inzwischen auch eine Wissenschaft für sich. Da lässt man es lieber bleiben.
Kurzes Aufleben mit Apps
Ein kurzes Aufflackern der kleinen Entwickler gab es mit den Smartphones. Mobiles Apps waren gefragt und sicher konnte hier und da der Einzelentwickler Erfolge verbuchen. Aber nur kurz. Was erfolgreich war, wurde kopiert. Oft schneller von billigen Teams in Fernost, als der originale Entwickler mithalten konnte. Inzwischen schaue ich kaum noch in den Einheitsbrei an Apps in den Stores.
Lässt sich da Geld verdienen? Vielleicht für ein paar große Player mit Werbung. Richtig Geld will kaum einer ausgeben, auch ein Grund warum es auch auf dem Desktop nicht mehr läuft.
Fazit
Ein richtiges Fazit kann ich nicht ziehen. Vielleicht trauere ich nur einer alten Zeit nach in der gefühlt alles besser war, wenn es das überhaupt war. Die heutige Software kann auch einfach mehr und die Welt dreht sich weiter.
Nach den ersten paar Sätzen dachte ich sofort an Total Commander und Tatsache, du erwähnst es sogar noch im Verlauf des Artikels 🙂
Ich bin bei TC auch schon seit Jahren inkl. Lizenz dabei und liebe es einfach. Die Freeware Alternativen reichen mir irgendwie nicht, aber außer für Linux brauche ich da auch keine Alternative.
Servus, ja der TotalCommander ist schon speziell, ich nutze ich auch schon seit immer und jede andere Software kommt da nicht dran, weils halt doch an irgendeiner Ecke anders ist oder irgendeine kleine Funktion fehlt. Nur bei Linux fehlt dieser dann besonders. 🙂