Zurück in die Cloud, teilweise

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Vom eigenen Server zurück in die Cloud? Zumindest teilweise.

Vor ein paar Monaten habe ich den Entschluss gefasst, die Cloud zu verlassen und mir einen eigenen Server daheim hinzustellen. Für einige Sachen habe ich nun wieder beschlossen Clouddienste zu verwenden, weil dies am Ende einfacher ist oder weitere Vorteile bietet. Ein eigener Server bzw. dessen Dienste müssen am Ende auch gepflegt und mit Updates versorgt werden.

Wichtige Daten vs. temporäre Daten

Eine wesentliche Überlegung für den eigenen Server war, dass ich gerne meine wichtigen, privaten Daten auf meinen eigenen Systemen habe. Dazu gehören die Ablage von Dokumenten und Fotos. Praktisch ist ebenfalls, die Daten schnell über die NAS austauschen zu können, statt jeweils über die Cloud zu synchronisieren. Diese Daten will ich auch weiterhin aus der öffentlichen Cloud heraus halten, zumindest unverschlüsselt.

Auf der anderen Seite gibt es temporäre Daten. Daten, welche nur für eine bestimmte Zeit relevant sind. Dies sind z.B. Blogartikel, welche ich gerade in Bearbeitung habe oder meine Todo-Liste. Falls mein Cloud-Konto gesperrt wird, wäre dies zwar ärgerlich, aber verkraftbar, diese Daten sind ersetzbar.

Eine Grauzone sind Daten wie Kontakte oder Kalender. Diese hatte ich damals auch bei Google gelassen, der Einfachheit halber.

Nextcloud vs. OneNote, Trello

Nextcloud habe ich wieder abgeschaltet. Genutzt hatte ich es für zwei Dinge, dem Schreiben von Blogartikeln im Browser und für meine Todo-Liste. Hierfür hatte ich ein Kanban-Board eingerichtet. Beides hat gut funktioniert, aber am Ende habe ich mich wieder für OneNote und Trello entschieden. Beide Dienste sind kostenlos nutzbar für mich und ich spare mir den Aufwand Nextcloud up-to-date halten zu müssen.

Beide Dienste sind auch über jeden Browser erreichbar und funktionieren recht gut und ganz ehrlich auch besser als die Counterparts in Nextcloud.

Nextcloud würde zwar noch jede Menge andere Funktionen bieten, aber am Ende war es mir die Sache dann nicht wert. Deswegen habe ich auch davon abgesehen, Kontakte und Kalender darüber zu synchronisieren. Ein weiteres Problem ist, dass der Server für eine sinnvolle Nutzung auch unterwegs erreichbar sein sollte. Dazu später mehr.

Seafile vs. OneDrive

Über Seafile synchronisiere ich meine Daten auf meine Rechner. Das funktioniert in der Praxis sehr gut. Besonders schick ist die Möglichkeit die Daten in verschiedene Bibliotheken auszulagern. Daten in Daten und Fotos in Fotos. So muss ich nicht beides auf jeden Rechner synchronisieren. Geht in OneDrive auch, hier kann ich einzelne Ordner von der Synchronisierung ausschließen, aber ich hatte hier auch schon den Fall, dass OneDrive die Einstellung vergessen hatte und brav einige Gigabyte über die Mobilfunkverbindung zog.

Zum Glück habe ich Unlimited!

Seafile bleibt also die Dateisynchronisierung meiner Wahl. OneDrive nutze ich für kleinere Daten, sowie für die Daten der Firma. Dazu mache ich ein verschlüsseltes Backup der Seafile-Daten in OneDrive, als dezentrales Backup.

Öffentliche Sichtbarkeit vs. VPN

Ein Knackpunkt ist die öffentliche Sichtbarkeit des Servers. Auf OneNote, OneDrive, Trello und Co kann ich von jedem Computer im Netz zugreifen. Smartphone und Tablett gehen ebenfalls unterwegs.

Geht mit dem eigenen Server auch, Dyn-DNS, Reverse-Proxy und eigene Domain sind technisch alles kein Thema. Allerdings hängt der Server dann am Netz und lädt Hacker ein, sich daran zu versuchen. Ich halte das Risiko für moderat, aber es bedeutet auch, dass ich bei Updates hinterher sein muss.

Die Alternative lautet VPN. Mit dem VPN der FritzBox hatte ich hier und da Probleme, so funktionierte unterwegs der Zugriff über Mobilfunk manchmal nicht zuverlässig. So etwas kann ich nicht gebrauchen.

Mein Favorit ist Tailscale, bisher funktionierte der Dienst immer und mit jeder Konstellation von Internetverbindung. Der Dienst hat mich bisher nicht im Stich gelassen und er lässt sich auf Linux, Windows und Smartphone einrichten.

Der Vorteil dieser Lösung ist, dass der Server nicht mehr direkt im Internet hängt. Der Nachteil ist, dass ich nur auf die Dienste zugreifen kann, wenn ich an meinem eigenen Client sitze. Das ist meistens der Fall. Daher habe ich beschlossen, den Server nur noch über VPN erreichbar zu machen.

Fazit

Nextcloud erstmal wieder stillgelegt, Seafile und File-Server bleiben weiterhin im Einsatz. Meine Priorität ist, dass die „wichtigen“ Daten auf meiner eigenen Infrastruktur liegen, ansonsten bin ich da durchaus flexibel die Vorteile der Cloud-Dienste zu nutzen.

Dazu kommt, dass ich mich bei den Clouddiensten auch nicht besonders abhängig von den Anbietern mache. Sollte Trello den kostenlosen Dienst einstellen, habe ich in einer halben Stunde meine To-do-Liste umgezogen, ähnliches gilt für OneNote.

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