Die Niederspannungsrichtlinie (LVD) 2014/35/EU ist eine Richtlinie der Europäischen Kommission, die Mindestsicherheitsanforderungen für elektrische Geräte festlegt, die mit Spannungen zwischen 50 und 1000 V AC oder 75 und 1500 V DC betrieben werden. Die Niederspannungsrichtlinie ist für alle elektrischen Produkte vorgeschrieben, die in der Europäischen Union verkauft werden. Oft fallen Unternehmen durch diese Richtlinie aufgrund von folgenden 5 Fehlern.
Was bedeutet die Niederspannungsrichtlinie?
Die Niederspannungsrichtlinie umfasst sowohl elektrische Betriebsmittel als auch Bauteile zur Verwendung mit einer Nennspannung zwischen 50 und 1000 V für Wechselstrom (AC) oder zwischen 75 und 1500 V für Gleichstrom (DC). Diese Spannungswerte beziehen sich auf die Spannung des elektrischen Eingangs oder Ausgangs, nicht auf Spannungen, die im Inneren des Betriebsmittels auftreten können.
Der Begriff „elektrische Betriebsmittel“ ist in der Richtlinie nicht definiert. Er ist nach der international anerkannten Bedeutung dieses Begriffs zu interpretieren. Die Definition von elektrischen Betriebsmitteln im Internationalen Elektrotechnischen Vokabular der IEC (International Electro Technical Commission) lautet „Gegenstände, die zur Erzeugung, Umwandlung, Übertragung, Verteilung oder Nutzung elektrischer Energie verwendet werden, wie z. B. Maschinen, Transformatoren, Schalt- und Steuergeräte, Messgeräte, Schutzeinrichtungen, Leitungsmaterial, stromverbrauchende Geräte.“
Geräte, die in Anhang II der Niederspannungsrichtlinie 2014/35/EU aufgeführt sind, fallen nicht in den Anwendungsbereich der Richtlinie:
- Elektrische Betriebsmittel zur Verwendung in einer explosionsfähigen Atmosphäre
- Elektrische Betriebsmittel für radiologische und medizinische Zwecke
- Elektrische Teile für Lasten- und Personenaufzüge
- Elektrizitätszähler
- Stecker und Steckdosen für den Hausgebrauch
- Steuerungen für Elektrozäune
- Radioelektrische Störungen
- Spezielle elektrische Betriebsmittel zur Verwendung auf Schiffen, in Flugzeugen oder im Eisenbahnverkehr, die den Sicherheitsvorschriften internationaler Gremien, in denen die Mitgliedstaaten mitwirken, entsprechen.
- Speziell für Fachleute angefertigte Prüfkits, die ausschließlich in Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen für diese Zwecke verwendet werden sollen.
In der Regel handelt es sich dabei um Produkte, die unter andere, spezifischere Richtlinien fallen oder für die internationale Rechtsvorschriften gelten, die nicht in den Zuständigkeitsbereich der EU fallen.
Welche Möglichkeiten gibt es, die Prüfung der Niederspannungsrichtlinie nicht zu bestehen?
Es gibt natürlich mehrere Gründe, warum die Niederspannungsrichtlinie nicht eingehalten wird. Grob gesagt ist dies immer der Fall, wenn ein Gerät nicht sicher für den Endverbraucher ist oder es falsche oder unzureichende Warnhinweise auf dem Gerät gibt. In diesem Leitfaden zur Niederspannungsrichtlinie haben wir einmal die 5 häufigsten Gründe für das Durchfallen aufgelistet.
1. Temperaturanstieg
Der häufigste Grund ist hierbei ein Temperaturanstieg. Wenn festgestellt wurde, dass die Isolierung einer Komponente, wie z. B. eines Trenntransformators, einer Leiterplatte oder einer Hauptkomponente, die zulässigen Grenzen des jeweiligen Tests oder der Komponentennorm überschreitet, kann dies dazu führen, dass sich die Isolationseigenschaften mit der Zeit verschlechtern und zu einem elektrischen Schlag führen. Außerdem besteht die Gefahr eines Selbstentzündens, was im schlimmsten Fall zu einem Feuer führen könnte.
2. Schutz der Batterien
Lithiumzellen müssen vor Überladung und Überentladung geschützt werden, und diese Schutzkomponenten fehlen entweder oder sind für die Batteriekapazität nicht ausreichend. Des Weiteren können diese Batterien unzureichend vor Nässe und der Außenwelt geschützt sein, was zu einem Austritt der in Ihnen enthaltenden, giftigen Stoffe führt.
3. Unzureichender oder falscher Schutz der Stromkreise
Ein weiterer Grund ist der unzureichende Schutz von Stromkreisen mithilfe von Isolatoren, was wiederum zu einem Entzünden des Geräts oder einem elektrischen Schlag für den Benutzer führen kann.
4. Falsche oder unzureichende elektrische Nennwerte und Warnhinweise auf den Geräten
Ungenaue oder unvollständige elektrische Spezifikationen und Warnungen, technische Informationen oder unvollständige Anweisungen zur Verwendung, Installation oder Wartung des Geräts sind oft ein Grund, warum Niederspannungsgeräte gegen die LVD verstoßen. Hieraus resultiert ein unvorsichtiger Betrieb der Geräte und falsche bis gar keine Wartung des Geräts.
5. Zulassung von Bauteilen
Alle Sicherheitsnormen sind für sicherheitskritische Komponenten vorgesehen, in der Regel basierend auf EN- oder IEC-Normen, mit entsprechenden Zulassungen Dritter. Diese Informationen fehlen oft, sind veraltet oder Prüfspezifikationen wurden zurückgezogen. Dadurch kann keine sichere Inbetriebnahme garantiert werden und die einzelnen Bauteile müssen ihre Zertifizierungen erneuern oder ausgetauscht werden.
Wie kann man die Niederspannungsrichtlinie einhalten?
Um die LVD einzuhalten, gilt es mehrere Anforderungen zu erfüllen und Tests zu bestehen. Hier haben wir einmal die Anforderungen an den Hersteller aufgelistet.
Schutzanforderungen
Die Schutzanforderungen der Richtlinie verlangen vom Hersteller, dass die Geräte sicher sind und dass auf der Verpackung der Name und die Anschrift des Herstellers sowie Anweisungen für den sicheren Gebrauch der Geräte angegeben werden.
Konformitätserklärung
Der grundsätzliche Aufbau und Inhalt einer Konformitätserklärung ist für alle Richtlinien gleich, kann aber je nach Richtlinie leicht abweichen.
In den meisten Richtlinien sind die folgenden Angaben vorgeschrieben:
- Name und Anschrift des Herstellers
- Beschreibung und/oder Seriennummer des Geräts
- Verweis auf die einschlägigen harmonisierten Normen
- Verweis auf die Spezifikationen, mit denen die Konformität erklärt wird
- Angaben zum Unterzeichner
- Die beiden Endziffern des Jahres der Anbringung der CE-Kennzeichnung
Technische Dokumentation
Die technischen Unterlagen sollten mindestens Folgendes enthalten:
- Allgemeine Beschreibung des Geräts
- Grundlegende Konstruktions- und Fertigungszeichnungen, Skizzen der Schaltkreise, Bauteile usw. mit deren Beschreibungen
- Eine Liste der angewandten harmonisierten Normen
- Ergebnisse der Berechnungen und Prüfungen, die an dem Gerät durchgeführt wurden
- Berichte über die Prüfungen
Fazit und wie man die Tests der LVD besteht
Die grundlegende Anforderung der Niederspannungsrichtlinie kann wie folgt definiert werden:
„Ein Produkt muss für Menschen, Tiere und seine Umgebung unter normalen Bedingungen und unter so genannten „Einzelfehlerbedingungen“ sicher sein.
Anders als der Name vermuten lässt und was logischerweise erwartet wird, gibt es neben der elektrischen Sicherheit noch andere Bereiche wie die mechanische Sicherheit. Dazu gehören die thermische Sicherheit, die chemische Sicherheit und die Strahlungssicherheit, die alle unter die Niederspannungsrichtlinie fallen.
Elektrische Sicherheit: Sie bekommen keine elektrischen Schläge, die verwendeten Bauteile sind innerhalb ihres spezifizierten Bereichs.
Mechanische Sicherheit: Sie können sich nicht verletzen, Sie können sich nicht an der Maschine verletzen, ist sie stabil usw.
Thermische Sicherheit: die Geräte fangen kein Feuer, Sie können sich nicht an der Maschine verbrennen, Sie frieren nicht an der Maschine, arbeiten die Bauteile innerhalb ihres thermischen Bereichs usw.
Chemische Sicherheit: Sie sind keinen Gefahren ausgesetzt, die von chemischen Stoffen, gleich welcher Art, ausgehen.
Strahlenschutz: Sie können nicht gefährlichem Licht und/oder (nicht)ionisierender Strahlung ausgesetzt werden.
All diese Anforderungen müssen letztendlich erfüllt werden, damit man die Niederspannungsrichtlinie der EU einhält. Bei Nicht-Zulassung darf das Gerät nicht in der EU verkauft werden und es kann bei einem Verkauf trotz des Verbotes zu hohen Geldstrafen bis zu Gefängnisstrafen kommen. Deswegen ist es umso wichtiger, hier keine Fehler zu machen und die optimale Sicherheit seines Produktes zu gewährleisten.